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Niklas Birk 2022-10-08 14:29:34 +02:00
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@ -1,6 +1,6 @@
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title: Abbildungen
tags: [mathematik, mengenlehre, relation, abbildung, funktion]
tags: [mathematik, mengenlehre, relation, abbildung, funktion, umkehrabbildung, umkehrfunktion, operation]
sidebar_position: 3
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@ -96,6 +96,9 @@ Bis dahin sollten einem die Begriffe allerdings so vertraut vorkommen, dass eine
## Grundlegende Eigenschaften von Funktionen
Die *Verkettung*, oder auch *Komposition*, $f \circ g: A \rightarrow C$ von Funktionen $f:\ A \rightarrow B$ und $g:\ B \rightarrow C$ ist wieder eine Funktion.
Für die Komposition gilt $f \circ g = g(f(x))$.
In anderer Literatur kann es sein, dass die Komposition anders definiert ist und dann $f \circ g = f(g(x))$ gilt.
Jedoch ist das *Inverse* $f^{-1}$ einer Funktion $f$ im Allgemeinen keine Funktion mehr.
Zwei Funktionen $f$ und $g$ sind gleich $f=g$, wenn für alle $x$ gilt $f(x) = g(x)$.
@ -140,11 +143,11 @@ Betrachten verschiedene Funktionsgleichungen für $f(n)$:
Gegeben sei $f:\ \mathbb{R} \rightarrow \mathbb{R},\ x \mapsto x^2$, also eine Parabelfunktion.
$f$ ist weder injektiv, noch surjektiv.
Wenn man allerdings die Abbildungsmengen einschränkt, kann man eine injektive, surjektive oder bijektive Abbildung erhalten.
Im Folgenden bezeichnen wir $\mathbb{R}^+$ als die Menge der nicht-negativen reellen Zahlen, also reelle Zahlen $\ge 0$.
Im Folgenden bezeichnen wir $\mathbb{R}_{\ge 0}$ als die Menge der nicht-negativen reellen Zahlen, also reelle Zahlen $\ge 0$.
Am einfachsten ist es, sich die folgenden Fälle zu skizzieren:
- $f:\ \mathbb{R}^+ \rightarrow \mathbb{R},\ x \mapsto x^2 \quad$ ist injektiv, aber nicht surjektiv
- $f:\ \mathbb{R} \rightarrow \mathbb{R}^+,\ x \mapsto x^2 \quad$ ist surjektiv, aber nicht injektiv
- $f:\ \mathbb{R}^+ \rightarrow \mathbb{R}^+,\ x \mapsto x^2 \quad$ ist injektiv und surjektiv und damit auch bijektiv
- $f:\ \mathbb{R}_{\ge 0} \rightarrow \mathbb{R},\ x \mapsto x^2 \quad$ ist injektiv, aber nicht surjektiv
- $f:\ \mathbb{R} \rightarrow \mathbb{R}_{\ge 0},\ x \mapsto x^2 \quad$ ist surjektiv, aber nicht injektiv
- $f:\ \mathbb{R}_{\ge 0} \rightarrow \mathbb{R}_{\ge 0},\ x \mapsto x^2 \quad$ ist injektiv und surjektiv und damit auch bijektiv
Zu bijektiven Funktion sagt man auch, sie bilden "*umkehrbar eindeutig*" ab.
Eingangs wurde erwähnt:
@ -152,5 +155,119 @@ Eingangs wurde erwähnt:
Im Falle einer bijektiven Abbildung $f$ ist $f^{-1}$ allerdings eine Abbildung und man nennt diese dann *Umkehrabbildung* oder *Umkehrfunktion*.
#### Beispiele
Bei einer bijektiven Abbildung, die durch eine Funktionsgleichung $y = f(x)$ gegeben ist, kann man die Umkehrabbildung einfach dadurch berechnen,
dass man die Funktionsgleichung nach $x$ umstellt.
Man hat dann einen Ausdruck der Form $x = g(y) = f^{-1}(y)$.
Gegeben sei die Abbildung $f:\ \mathbb{R} \rightarrow \mathbb{R}^+$ mit der Funktionsgleichung $f(x) = e^x$.
Die Exponentialfunktion ist surjektiv, wenn man diese auf die positiven reellen Zahlen abbildet, also die nicht-negativen reellen Zahlen ohne die $0$:
$\mathbb{R}^+ := \mathbb{R}_{>0} = \mathbb{R}_{\ge 0} \setminus \{0\}$.
Der ganze Beweis der Bijektivität sei an dieser allerdings weggelassen.
Die Umkehrfunktion $f^{-1}:\ \mathbb{R}^+ \rightarrow \mathbb{R}$ kann man nun durch Umstellen nach $y$ berechnen:
$$
\begin{alignat*}{2}
&& y &= f(x)\\
&& y &= e^x\\
&& \ln y &= \ln e^x\\
&& \ln y &= x\\
\Longrightarrow \quad && f^{-1}(y) &= \ln y
\end{alignat*}
$$
## Erweiterung von Abbildungen
Gegeben seien $S$ als die Menge aller Schulkinder und $K$ als die Menge aller Klassen einer Schule.
Als Abbildung definieren $k: S \rightarrow K$, die jedem Schulkind die eigene Klasse zuordnet.
Der Direktor hat nun eine Liste von Schulkindern, mit denen er zusammen sprechen möchte.
Doch möchte er nicht in jede einzelne Klasse gehen, um ein Schulkind abzuholen, sondern nur in die Klassen,
in denen auch ein Schulkind von der Liste ist.
In diesem Beispiel nehmen wir an, der Direktor kann die Liste in einem Computer eintippen und dieser gibt dann die Klassen aus,
in denen sich die Schulkinder befinden.
Wir haben also eine *Teilmenge von Schulkindern* und bilden diese auf eine *Teilmenge der Klassen* ab.
Durch diese Fragestellung haben wir die Abbildung $k$ auf ihre Potenzmenge *erweitert*.
Die Umkehrung der Fragestellung ist auch möglich:
Der Direktor hat eine Liste von Klassen und möchte nun wissen, welche Schulkinder zu diesen Klassen gehören.
Formal lässt sich das so auffassen:
:::note Erweiterung
Gegeben seien eine Abbildung $f:\ A \rightarrow B$ und die Teilmengen $X \subseteq A$ und $Y \subseteq B$.
$\widehat{f}(X)\ :=\ \{ y\ |\ y \in B \wedge \exists x \in X:\ f(x) = y \}$
heißt *Erweiterung* von $f$ auf $\mathcal{P}(A)$.
$\widehat{f^{-1}}(Y)\ :=\ \{ x\ |\ x \in A \wedge f(x) \in Y \}$
heißt *Erweiterung* von $\underbrace{f^{-1}}_{\substack{\text{Inverse Relation}\\\text{i.A. keine Abbildung}}}$ auf $\mathcal{P}(B)$.
:::
$\widehat{f}:\ \mathcal{P}(A) \rightarrow \mathcal{P}(B)$ ist wie $f$ wieder eine Abbildung.
Während $f^{-1}$ hier allgemein die inverse Relation ist und damit keine (Umkehr-)Abbildung,
ist $\widehat{f^{-1}}:\ \mathcal{P}(B) \rightarrow \mathcal{P}(A)$ allerdings immer eine Abbildung.
Häufig schreibt man statt $\widehat{f}$ auch wieder nur $f$ bzw. für $\widehat{f^{-1}}$ auch wieder $f^{-1}$.
Eine Verwechslung ist ausgeschlossen, da die Abbildung $f$ ein Element entgegennimmt,
während die Erweiterung von $f$ eine Menge entgegennimmt.
#### Beispiele
Gegeben sei $f:\ \{1, 2, 3\} \rightarrow \{a, b, c, d\}$ mit $f(1) = a,\ f(2) = c,\ f(3) = a$.
Dann sind bspw.:
- $\widehat{f}(\emptyset) = f(\emptyset) = \emptyset$
- $\widehat{f}(\{1, 2\}) = f(\{1, 2\}) = \{ a, c \}$
- $f(\{3\}) = \{ a \}$
- $f(\{1, 2, 3\}) = f(D(f)) = \{ a, b, c, d \} = W(f)$
und
- $\widehat{f^{-1}}(\emptyset) = f^{-1}(\emptyset) = \emptyset$
- $\widehat{f^{-1}}(\{a\}) = f^{-1}(\{a\}) = \{ 1 \}$
- $\widehat{f^{-1}}(\{b, d\}) = f^{-1}(\{b, d\}) = \emptyset$
- $f^{-1}(\{a, b, c, d\}) = f^{-1}(D(f^{-1})) = \{ 1, 2, 3 \} = W(f^{-1})$
## Operationen
tbc
Im Kapitel [Kartesisches Produkt](kartesisches_produkt_relationen#kartesisches-produkt) wurde bereits die *kartesische Potenz* eingeführt.
Mit den kartesischen Potenzen führen wir nun eine weitere wichtige Klasse von Abbildungen ein, die *Operationen* oder *Verknüpfungen*.
Diese spielen in der Algebra eine wichtige Rolle.
:::note Operation oder Verknüpfung
$f$ heißt *innere $n$-stellige algebraische Operation* $:=\ f:\ A^n \rightarrow A$.
:::
Eine Operation ist also eine $A^{n+1}$-Relation.
Es gibt auch *äußere* Verknüpfungen, davon gibt es aber zwei unterschiedliche Arten.
Diese werden zu späteren Zeitpunkten sinnvoll eingeführt.
$2$-stellige Relationen heißen auch *binäre Relationen*.
Entsprechend heißen $2$-stellige Operationen auch binäre Operation.
Bereits im Kapitel [Verband](../mengen#verband) wurden zweistellige Operationen das erste Mal genannt.
#### Beispiele
Aus dem Kapitel [Verband](../mengen#verband) wissen wir, dass $\cap$ und $\cup$ zweistellige Operationen für eine Menge $A$ sind:
- $\cap:\ \mathcal{P}^2(A) \rightarrow \mathcal{P}(A)$
- $\cup:\ \mathcal{P}^2(A) \rightarrow \mathcal{P}(A)$
Weitere Beispiele:
- $+:\ \mathbb{N}^2 \rightarrow \mathbb{N}$ als Addition in den natürlichen Zahlen: $+(a, b) = a+b \quad = \quad c$
- $+(2,3) = 2 + 3 \quad = \quad 5$
- $100 + 1 = 101$
- $\hat{\ }:\ \mathbb{R}^2 \rightarrow \mathbb{R}$ als Potenz: $\hat{\ }(a,b) = a^b \quad = \quad c$
- $\hat{\ }(2,2) = 2^2 \quad = \quad 4$
- $3^4 = 81$
- $\circ:\ \text{Abb}(A,A)^2 \rightarrow \text{Abb}(A,A)$ als Komposition: $\circ(f,g) = f \circ g = g(f(x)) \quad = \quad h$
$\text{Abb}(A,A)$ ist dabei die Menge aller Abbildungen von $A$ in $A$.
- Mit $f(x) = x^2,\ g(x) = x+2$ ist $\circ(f,g) = f \circ g = g(f(x)) \quad = \quad g(x^2) = x^2+2
- Mit $f(x) = \ln(x) + \frac{\pi}{2},\ g(x) = \sin x$ ist
$$
\begin{align*}
\circ(f,g) = f \circ g = g(f(x))
&= g(\ln(x) + \frac{\pi}{2})\\
&= \sin\left( \ln(x) + \frac{\pi}{2} \right)\\
&= \cos(\ln(x))
\end{align*}
$$